Ein Jazzkeller im Kaiserschloss: Die westpolnische Stadt Posen ist ein Eldorado für Kunstinteressierte
Kunst und Kultur, manchmal gefällig, manchmal verstörend, begegnet man in Posen quasi auf Schritt und Tritt – im Nationalmuseum genauso wie im ehemaligen Kaiserschloss, im „Arsenal“ am Alten Markt genauso wie in den Ausstellungsräumen im Einkaufszentrum „Stary Browar“. Wer Posen im Rahmen einer Städtereise besucht, der entdeckt eine vielseitige polnische Metropole, die viel zu bieten hat und dennoch nicht überlaufen ist.
Theo macht jetzt auf Kunst: Das Manchester des Ostens fasziniert mit Architektur und Kultur
Lodz, einst die Textilmetropole Mitteleuropa, das sagenumwobene Manchester des Ostens, war lange eine schrumpfende Stadt und musste sich in den vergangenen drei Jahrzehnten komplett neu erfinden. Tomasz Koralweski von der lokalen Tourismusorganisation spricht von einer „postindustriellen Stadt“. Als deren Vorzeigeprojekt gilt die Manufaktura, ein siebenundzwanzig Hektar großes Einkaufs- und Freizeitzentrum, das auf dem Gelände einer der ehedem größten Textilfabriken Europas entstand und das auch mehrere Museen beherbergt. Das Herz der Stadt schlägt jedoch in der über vier Kilometer langen Piotrkowskastraße. Dort erstrahlen sanierte Fassaden im alten Glanz, der Besucher taucht ein in die prunkvollen Jahre der Gründerzeit.
Wo Polen einst katholisch wurde: Die Ausgrabungen auf der Posener Dominsel sind über 1000 Jahre alt
In der Krypta der prächtigen Backsteinkathedrale auf der Posener Dominsel finden sich Reste der ersten Basilika, die in Posen um das Jahr 968 errichtet wurde. Als sich das Zentrum der Stadt verlagerte, schenkte der Fürst die gesamte Dominsel dem Bischof, der dort eine Art Kirchenreich errichtete, an das heute noch zahlreiche Gebäude erinnern: das Diözesanmuseum, die Kirche der Heiligen Jungfrau Maria und natürlich die Peter-und-Paul-Kathedrale. In deren Goldener Kapelle findet sich die Grablage von Mieszko I. Dieser polnische Fürst heiratete vor mehr als 1000 Jahren eine böhmische Prinzessin – und konnte dies nur, weil er sich im Jahr 966 taufen ließ.
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